Die 7-Tage Inzidenz ist untauglich als Entscheidungskriterium!

Die 7-Tage Inzidenz ist derzeit das Maß aller Dinge für die Corona-bedingten Grundrechtsaussetzungen. Die Werte sind in den letzten Wochen fast überall in die Höhe gegangen. Also muss die Gefahr durch Corona in den letzten Wochen offensichtlich größer geworden sein. Entsprechend müssen die Maskenverweigerer noch härter bestraft werden. So hämmert es uns die Regierung tag-täglich ein. Aber stopp! Kurz mal selbst nachdenken: was hat es mit der 7-Tage Inzidenz auf sich?

von Stephan Bauer

Sie beruht pro Landkreis auf der absoluten Anzahl an positiv getesteten Personen der letzten 7 Tage. Die Zahl wird zwar noch auf 100.000 Einwohner hochgerechnet, aber es bleibt trotzdem eine absolute Zahl. Kritische Wissenschaftler behaupten, dass es höchst unwissenschaftlich sei, absolute Zahlen für Schlussfolgerungen heranzuziehen ohne sie in Relation zu ihrem Kontext zu setzen.

Folgendes Beispiel zur Verdeutlichung: Ein Fußball-Trainer – nennen wir ihn Markus – lässt jeden seiner 10 Spieler am Ende des Trainings je einen Elfmeter schießen. Im Schnitt verschießen 2 Spieler. Plötzlich schließen sich 10 neue Spieler dem Team an. Ab diesem Zeitpunkt werden im Schnitt 4 Elfmeter verschossen. Markus ist entsetzt und lässt die Spieler Strafrunden laufen weil sie plötzlich viel häufiger verschießen als früher. Es wird jedem einleuchten, dass Markus die Zahl der verschossenen Elfmeter in Relation zur Gesamtzahl der Schüsse hätte setzen müssen.

Das Gleiche muss mit der Anzahl der positiven Tests getan werden. Sie muss in Relation zur Gesamtanzahl der Tests gesetzt werden. Die Regierung hat die Anzahl der Tests in den letzten Wochen auf über 1 Mio pro Woche ausgeweitet – gegenüber Juni / Juli mehr als verdoppelt! Die „Trefferquote“ ist stabil bei unter 1% geblieben. Damit muss jedem klar sein, dass mit der 7-Tage-Inzidenz genau der gleiche Fehler gemacht wird wie vom Trainer im Beispiel. Sie besitzt eine so minderwertige Aussagekraft, dass sie als Entscheidungskriterium untauglich ist!

Erschwerend kommen noch 2 Punkte hinzu: 1) dass der PCR-Test – wie mittlerweile bekannt ist – gar keine Infektion feststellen kann. Insofern verwenden RKI und Regierung den Begriff des „Infizierten“ für positiv getestete Personen seit Monaten falsch. 2) dass der PCR-Test eine Fehlerrate in Form von „falsch-positiven“ Testergebnissen aufweist.

Diese beiden Umstände verpassen der 7-Tage-Inzidenz auf Basis des PCR-Tests endgültig den Knockout.

Stattdessen muss doch offensichtlich auf die Zahl der hospitalisierten Fälle sowie die Zahl der Todesfälle geschaut werden! Die Regierung kann ansonsten die Grundrechtsaussetzungen willkürlich anhand der Teststrategie steuern. Man hat sich dafür den sog. Stufenplan zurechtgelegt. Auch das Narrativ von der „Epidemie von nationaler Tragweite“ müsste sofort aufgegeben werden, wenn die Regierung endlich wissenschaftlich vorgehen würde.

Warum sie es nicht tut, ist die große Frage. Bestenfalls ist sie einfach nur beratungsresistent bzw traut sie sich einen Rückzieher nicht mehr wegen des Gesichtsverlusts. Im schlechtesten Fall steckt tatsächlich eine andere Agenda dahinter und Corona ist doch nur Mittel zum Zweck…

Wie dem auch sei: Wichtig ist, dass die breite Masse an Leuten möglichst umfassend und unvoreingenommen informiert wird, getreu dem Spruch:

Ich brauche Informationen – eine Meinung bilde ich mir selber!